2017 | Fabian Nitschkowski
Werkhaus Münzviertel
Zur Verschränkung von
Pädagogik, Kunst & Quartiersarbeit
Rosenallee 11 (2. Stock)
20097 Hamburg
Mo-Fr 8.30-15 Uhr
040 32038622
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Kontaktperson: Fabian Nitschkowski
Entwurf ViertalRad (PDF, Dezember 2016)
Gemeinsam mit Andi, Paul und Philipp bauen wir die Unterbodenbeleuchtung, Licht für vorne und hinten, die Stromversorgung (12V Autobatterie) und einen roten Abstandslaser ans Rad. Die Batterie wird von den zwei Nabendynamos der Vorderräder geladen. Die Schaltung dafür bauen wir in der Radküche (s. Bild). Das Rad bekommt außerdem noch eine Ladebuchse für Mobiltelefone, eine 12V Steckdose und eine Anzeige der Spannanug in der Batterie.
Fotos: Philipp
Fotos: Philipp
Spontan unternehmen viele Menschen gemeinsam Radtouren durch die Stadt. Nicht nur in Hamburg. Wir fahren mit dem ViertelRad vom Berliner Tor in Richtung Reeperbahn. An einer Kreuzung wird der Verkehr von der Polizei blockiert: Ein Zug von hunderten Fahrrädern biegt links in die Reeperbahn ein. Wir schließen uns an und fahren mit. Zum Glück ist das Tempo moderat, denn wir sind nicht so schnell..
Das Werkhaus bekommt regelmäßig Lebensmittel von der Hamburger Tafel. Doch für's tägliche Frühstück und Mittagessen fehlt meist noch etwas. Also gehen WerkhäuslerInnen gemeinsam einkaufen und nutzen hierfür auch das ViertelRad. Und die Tiefgarage des nächsten Supermarkts. Hier ist das Video vom Einkauf.
Fotos & Video: Werkhaus
Donnerstags Abends ist Viertelabend im Münzgarten. Das bedeutet eine offene Radküche (Link zu Facebook), Musik, Bauwagenbar und Pizza aus dem Lehmohfen! Wir montieren die Hydraulikbemsen, Fünfgangschaltungen, Griffe und die zweite Kurbel mit Kette – und machen eine Testfahrt.
Es regnet. Das weiße Partyzelt ist unsere Lackierstube. Es hält dem Regen bis kurz nach der zweiten Schicht Klarlack stand. Dann weht es weg, eine Stange bricht, und das ViertelRad steht im Regen. Zum Glück ist der Lack bereits trocken...
Nun wird überraschender Weise klassische Autoaufbereitungstechnik für das fast fertige
Velo genutzt: E. schlägt vor, einige Stellen zu spachteln. Das würde dann viel schöner!
Nun gut, wir klotzen nicht, wir kleckern!
Juhu, es rollt! Nach einem Workshop am Mittag kommt Dirk (Life Cycles) dazu, der das Projekt unterstützt. Bei Pizza aus dem Lehmofen bringt er die lange Kette mit einem Kettennieter zusammen: Wir können endlich in die Pedale treten! Schnell montieren wir noch das zweitwichtigste: Eine Klingel.
Nun kann eine Person treten (und klingeln!), die andere lenken. Ahoi!
Dirk ist ein erfahrener Hinterhof-Schrauber. Seine Fahrradwerkstatt Life Cycles (Link zu Facebook) liegt zentral und dennoch versteckt in einem Hof. Genau wie im Münzgarten rattern auch hier die Züge ein paar Meter entfernt vorbei. Diese ewig Wiederkehrenden geben der Arbeit einen Takt anstatt rastlos zu machen (wie Autolärm).
Dirk war einer der ersten, dem ich von dem Vierrad erzählt habe. Gleich zu Anfang, bei der Auswahl der Teile, gab er die wichtigen Informationen. Ohne seine Ideen, Beratung und einige saubere Schweißnähte würden wir morgen, auf dem Fest nicht fahren können. Danke!
Der Münzgarten ist voller Menschen und Pflanzen, alten wie jungen. Das ViertelRad wird langsam zu groß für den Container: Die Räder sind montiert, ein Lenker und der Korb für
die Lasten ist vorbereitet. Am Freitag bringen wir noch viele neue Teile an.
Die Teile für die Lichtanlage sind bestellt: Tagfahrlicht, ein Abstandshalte-Laser, Rücklichter, Unterbodenbeleuchtung, eine Steckdose für Navigation / Telefon und Elektronik-Kleinteile um die Autobaterie aus den zwei Nabendynamos laden zu können.
Wir haben gezählt: Bisher waren 14 Personen, 7 alte Fahrradrahmen, 16 verschiedene Werkzeugarten und unzählige Flaschen Wasser am Bauprozess beteiligt.
Wir haben zwei gelernte Schweißer in der Gruppe. Andere haben weniger handwerkliche Erfahrung und bringen etwas anderes mit. Wir lernen voneinander:
flache Hierarchien.
Wir passen Rohre und Fahrradteile an. Nächste Woche wird das Schweißgerät da sein und das Velo wird lang! Es gibt viele Ideen für die vielen Details. Jede Verbindung ist viel Handarbeit.
Gemeinsam planen wir unser Vorgehen. Wir messen, skizzieren und schauen, was für Werkzeug und Material nötig sein wird. Diese Schritte gemeinsam zu machen braucht zwar Zeit, ist aber einfach Bestandteil des Projekts.
Es kommen nun immer mehr Teile zusammen. Stahl kommt entweder vom gut sortierten Schrott oder aus anderen Fahrradwerkstatt-Projekten. Von den Straßenpiraten im Centro Sociale bekommen wir einen stabilen Vorderbau. Die Fahrradwerkstatt Velo54 unterstützt unser Projekt mit der Zentrierung der Laufräder.
Endlich sind alle Teile für die Vorderräder beisammen. Wir holen Infos zum Laufradbau ein und los gehts. Wie war das mit der Dreifachüberkreuzung der Speichen? Der erste Versuch scheitert. Einige Speichen sind so verbogen, dass wir lieber die wenigen Ersatzspeichen verwenden. Der zweite Versuch gelingt dank dieses Videos und der Geduld und Zielstrebigkeit von M.
Foto: M.M.
Nicht alle sind wie verabredet zur Werkstatt der Straßenpiraten gekommen, aber zu zweit geht es auch! Ohne aufwendige Ausrichtung und auf schiefem Untergrund schweißen wird die Rahmen aus den vorbereiteten Teilen zusammen. Erst sehen die Schweißnähte nicht sehr überzeugend aus: Besser das Ventil für das Schutzgas aufdrehen! Nun geht es wunderbar. Außerdem kaufen wir heute noch Grundierung, Lack und den Klarlack für das Finish.
Das mobile Schweißgerät der Straßenpiraten ist kaputt. Deshalb fahren wir wohl nächste Woche zum Schweißen dort hin. Heute haben wir die Gabel des lenkenden Rades verlängert. Dazu haben wir die Seite der Gabel, die nicht benötigt wird, abgesägt und an der anderen Seite angebracht. Erstmal ist sie nun verschraubt, doch auch diese Verbindung sollte besser geschweißt werden. Auch vorbereitet ist nun die Verbindung von der Gabel zur Lenkstange: Ein Adapterstück kann nun angeschweißt werden. Das Stück besteht aus 5mm Stahl, der mit Handwerkzeugen schwer zu bearbeiten ist. Doch gemeinsam gehts (zu zweit an einer Metallsäge!?).
Kommenden Montag wollen wir Lack kaufen und in der Fahrradwerkstatt der Straßenpiraten, im Centro Sociale, die Rahmen zusammen schweißen.
Die Verbindungsstangen für den Rahmenbau haben wir heute mit Handwerkzeugen abgelängt und vorbereitet. Besonders das 5mm Stahlblech war widerspenstig!
Die Teile liegen nun hier bereit, hoffentlich können wir nächste Woche schon schweißen.
Die beiden Rahmen haben wir angeschliffen, um sie neu grundieren und lackieren zu können. Die Stellen, an denen wir die Rahmen verbinden wollen, haben wir angefeilt und
geschliffen um dort zu schweißen.
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In der Fahrradwerkstatt des Werkhauses haben wir zwei alte Mountainbikes gefunden. Es sind beides stabile 26er Stahlrahmen. Perfekt für uns, denn sie werden sich gut schweißen lassen. Im ersten Schritt nehmen wir alle Teile ab: Schutzbleche, Bremsen, Schaltung, Reifen etc. Nun können wir die Verbindung der beiden Rahmen vorbereiten.
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Folgende Teile verwenden wir:
Gabel: Bullit Larry vs Harry, 20 Zoll, 1/8 Steuerrohr
Vorderräder: Ryde Andra40 Alufelge, 20 Zoll, 25-406, schwarz, 36 Loch
Vorderräder Speichen: Sapim Strong Speichen 176mm 2,34-2,0 mm, silber
Vorderräder Mäntel: Schwalbe Big Ben Plus
Hinterräder: von alten Postfahrrädern, die sind sehr stabil gebaut
Gangschaltung: Stormy Archer 5 Gang Nabe (aus den Posträdern)
Bremsen vorn: Hydraulische Scheibenbremsen Magura Luise
Bremsehebel: Magura
Bremsverteiler (ein Hebel betätigt beide Vorderbremsen): Magura T-Adapter
Bremsen hinten: Rücktritt
Lenkung vorn: Alu Rohre + Winkelgelenk CS13 M8
Nabendynamos vorn: Shimano DH-3D30
Ketten (4x wg. Umlenkung): Sunrace Single Speed
Lack: Belton Air
Gepäck Korb: Alurohr vierkant 25x25 mm
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Um einen gemeinsamen Anfang zu finden, haben wir die Skizze aus dem Entwurf überarbeitet. Es gibt viele Ideen.
Weiterführende Links:
Masterarbeit über Velombilität von Frederik Van De Walle, PDF
1920s Side-by-Side »Sociable« Tandem, The Online Bicycle Museum
Fahrradwerkstatt im Werkhaus
Fotos, Zeichnungen & Montagen (wenn nicht anders angegeben):
Fabian Nitschkowski